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Was wir von der Schifffahrt und von Kapitänen lernen können - eine Change-Management Analogie

Aktualisiert: 9. Juli 2024


Schiff auf hoher See, als Analogie für den rauen und volatilen Markt und die VUCA-Welt

Change-Managment


Es war einmal ein Kapitän, der in einem sicheren Hafen mit seinem prächtigen Schiff lag. Die Segel waren bereit, die Crew motiviert, und das Meer rief nach Abenteuern. Doch dieser Kapitän hatte ein großes Problem: Er konnte den Hafen nicht verlassen. Nicht, weil das Schiff defekt war oder die Mannschaft nicht bereit war, sondern weil er nicht wusste, wohin er segeln sollte. Ohne eine klare Richtung würde er nur ziellos umhertreiben, ohne jemals ein Ziel zu erreichen.


Während andere Kapitäne ihre Karten studierten und mutig ins Unbekannte aufbrachen, zog es unser Kapitän vor, in seinem gemütlichen Hafen zu bleiben. Er sprach oft von großen Träumen und Abenteuern und wie schön es wohl wäre, auf dem großen offenen und weiten Meer zu sein, aber in Wahrheit war ihm das Träumen lieber als das tatsächliche Segeln. Denn das Verlassen des Hafens bedeutete, sich Herausforderungen zu stellen – Stürmen, unbekannten Gewässern und möglichen Gefahren. Zudem schmeckte dem Kapitän sein eigener Rum, den er gerne im Kreise seiner engsten Freunde, des Steuermanns und der Crew genoss. Gemeinsam träumten sie von großen Reisen, Partnerschaften und Visionen.


Doch der Kapitän hatte nicht nur keine klare Richtung, er hatte auch Herausforderungen mit sich selbst. Er stand sich oft selbst im Weg, zögerte Entscheidungen hinaus und zweifelte an seiner eigenen Fähigkeit, die Crew sicher durch die Weiten des Meeres zu führen. Natürlich würde er dies niemals offen zugeben. Schließlich ist der beste Mensch für diese Art von Arbeit ein starker, keine Schwäche zeigender Kapitän. Darüber hinaus zerschlug er jegliche selbständigen Gedanken der Crew, die sich lösungsorientiert Aufgaben widmete. Schließlich war es ja sein Schiff.


Im Laufe der Zeit begannen einige Crewmitglieder von selbst zu gehen, da das Schiff mittlerweile marode wurde. Es lag schon so lange im Hafen, dass es allmählich verrottete. Es gab inzwischen viele ähnliche Schiffe, die wesentlich schneller und moderner waren. Der Kapitän suchte Schuldige aus seiner Crew, die seiner Meinung nach dafür verantwortlich waren, dass das Schiff nicht auf See kam. Diese mussten ebenfalls weichen.


Eines Tages beauftragte der Kapitän einen Schiffsbauer, um sein Schiff für die bevorstehende Reise vorzubereiten. Der Schiffsbauer, fragte den Kapitän nach dem Ziel der Reise: „Wohin soll das Schiff fahren? Welche Herausforderungen erwarten uns? Was ist das genaue Ziel?“ Doch der Kapitän vermied diese Gespräche immer wieder.


Der Schiffsbauer wartete geduldig und fragte erneut: „Lieber Kapitän, wo soll die Reise hingehen? Wie lange wird die Überfahrt sein? Welche Ausrüstung wird benötigt?“ Aber der Kapitän fand immer wichtigere Dinge zu tun, als diese Fragen zu beantworten. Er wusste selbst nicht, wohin die Reise gehen sollte und was das alles mit sich bringen würde und so blieben die notwendigen Details unbesprochen.


Ohne klare Vorgaben begann der Schiffsbauer, ein Schiff vorzubereiten, welches für die meisten Reisen gewappnet schien. Er orientierte sich an Durchschnittswerten: Zehn Kanonen, ein Dreimaster mit drei Segeln, genug Lagerraum für Rum und Proviant, eine mittelgroße Kajüte. Es war ein solides Schiff, aber ohne genaue Anweisungen konnte es nicht perfekt auf die bevorstehende Reise abgestimmt werden.


Nach einiger Zeit kam der Kapitän zum Schiffsbauer und sah das fast fertige Schiff. Er schüttelte den Kopf und sagte: „Was du hier machst, hat überhaupt keinen Zweck. Es gibt kein klares Ziel. Das passt nicht für uns! Du bist nicht geeignet, mein Schiff zu bauen und an meinem Schiff zu arbeiten. Du bist nicht weiter mein Schiffsbauer.“


Und so steht noch heute das Schiff weiter im Hafen und träumt davon endlich auf das große weite Meer zu kommen und seinen Zweck zu erfüllen. Der Kapitän ist noch immer ein Visionär, doch bleibt es auch bei diesen. Warum auch weg? - auf seiner Insel ist er schließlich ein beliebter und gefragter Mann.


Diese Geschichte zeigt uns, dass es in der Schifffahrt, genauso wie im Geschäftsleben, nicht ausreicht, nur große Träume zu haben und schöne Metaphern zu benutzen. Ein Kapitän muss den Mut haben, den sicheren Hafen zu verlassen und sich den Herausforderungen zu stellen. Selbst wenn die Herausforderungen sind sich seinen eigenen Dämonen zu stellen. Er muss wissen, wohin die Reise gehen soll, um sein Ziel zu erreichen. Und er darf sich nicht in der Sicherheit und Bequemlichkeit des Hafens verlieren.


Von den Kapitänen können wir lernen, dass es Mut und Entschlossenheit braucht, um große Veränderungen zu bewältigen. Träume sind wichtig, aber ohne eine klare Richtung und den Willen, Risiken einzugehen, bleiben sie nur Träume. Es ist die Fähigkeit, den Anker zu lichten und den Kurs zu setzen, die wahre Transformation ermöglicht. Sich seinen Ängsten zu stellen und mit der Komplexität des großen weiten Meeres umgehen können. Den Mut haben, seiner Crew zu vertrauen und die Expertise bei Ihnen zu sehen. Kontrolle abgeben. Und ebenso wichtig ist es, als Kapitän die Unterstützung und Expertise der Schiffsbauer und der Crew zu nutzen, um das Schiff erfolgreich auf die Reise vorzubereiten.


Ganz viel Erfolg auf euren eigenen Seefahrten und herzliche Grüße


Laurens Kreißig ☀️

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